Donnerstag, 24. September 2009

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die sonne scheint. es ist 14:39 uhr.
an diesem dienstag watet er auf flip-flops durch das betonmeer. wo mal ampeln waren, sind jetzt kreisverkehre.
dort, wo die penner betteln, stand er selbst schonmal.
bückend, den schlüsselbund vom boden kratzend.

mittlerweile ist es sechs uhr abend.
jeden abend ist er zu haus, schaut in den kühlschrank, macht ihn wieder zu. und bestellt etwas zu essen.
seine antennen sind dabei stets ausgefahren, auch später beim essen. die signale, die die einsamen aussenden, verfangen sich in seinen hirnzellmembranen.

eine woche darauf wird ein loch gegraben, irgendwo, wo platz für es ist.
eine urne wird eingelassen, vor einer traurigen, trauernden trauergemeinde.
immer dann, wenn die einsamen ihre signale verschicken, unwissend und arrogant, vibriert der boden, dort, wo die urne begraben ist. sie bewegt den boden. ist jetzt eine statische sammelstelle für einsamkeitssignale, so die nächsten zwanzig bis dreißig jahre lang. davon kenntnis nehmen würmer, noch kleineres getier und das eichhörnchen, das dort vor dem winterschlaf immer ein paar eicheln auf einmal verbuddelt.

irgendwann geht ein penner an einem eichhörnchen kadaver vorbei.
makaber, denkt er, liegt es doch, alle viere ausgestreckt, genau vor einer riesigen, jetzt im frühling, grün blühenden eiche. mit einem schlüssel, den der penner vor ein paar tagen zwischen egon, max und jonas (pennerpack) auf dem bürgersteig fand, graviert er "hier ruht erik, das eichhörnchen" ein. und vergräbt das hörnchen.
schlussendlich watet er auf flip-flops zurück zu seinen freunden, dem pennerpack.

nach ein paar metern grüner, eichenhafter aura taucht er ab in das meer aus beton, das ihm zur heimat wurde.

Sonntag, 20. September 2009

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fortschritt in kultur und technik, pessimist, optimist,
atom, klon, krankheit/gesundheit
freiheit für das bürgertum, gleichheit, schwesterlichkeit
knete von geburt an
knete erst verdienen
seit wann wollen deutsche krieg?
wann bekriegen sie die welt, wieder?

lichtkegel

nein, nicht mit mir.
ich weiß, dass man euch schon lange besseres vorschlägt.
auf einer skala von 1 bis 10 hat man euch damals schon
die 10 versucht klar zu machen, und jetzt seid ihr, jahre später, auf derselben skala bei 3?!
ihr seht die sonne und ihr seid froh.
ihr behauptet, ihr würdet mit euren mitteln mehr erreichen,
dabei hattet ihr alles und eben jene quantität, alles, verschlungen.
und ihr seht die sonne und seid froh.
auf euren gipfeln hausen schwäne.
wärt ihr aus holz, machte ich euch zu späne.
doch ihr seid fleisch und blut,
ich, moral und gut,
und das geht alles ewig und
Ihr seid die Sonne,
ihr bleibt froh.

Sonntag, 13. September 2009

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ich klebe am sessel. meine tränensäcke, so schlaff und lang, kleben an meinem schoß. ich habe geschafft, mich zu versorgen. exkremente und nahrung und so,
das alles ist kein problem von hier aus, denn die bequemlichkeit hilft. sie zieht das band, das zwischen mir und der welt, so enge und feste und staut mein blut.
sabbernde mönche, nirwana. leere blicke in offenen augen ohne pupille. der winter der geburt, eine mutter erfror.
die sonne gibt es länger als mich. oder etwa nicht? was bin denn ich, haut und zellen? zellen, älter als der mond? schlaffe haut, durchsichtig im schein des mondes? durchsichtig auch im sonnenlicht, denn ureigentlich bin ich nicht, nichts. einer, der nicht in bewegung ist und gerät, trotz verdauung, stoffwechsel. wring meine tränensäcke aus. ich schenk sie dir. hol mich vielleicht noch hier raus. dann, vater, erfrier.

Donnerstag, 10. September 2009

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wir sind eine welt und wir leben hier.
wir leben, wie wir wollen. wie wir es für richtig halten.
es scheint das richtige zu sein.
wir haben hunger auf unterschiedlichste dinge.
wir wissen, woher wir sie kriegen.
der hunger auf nahrung, mineralien und kraftstoffe,
energie.
hunger auf ruhe, sicherheit und frieden.
frieden bedeutet für uns, in ruhe gelassen zu werden.
weiter machen zu können, mit dem, was wir tun, so wie
wir es tun.
dadurch ergeben sich gegner, die man aufs einfachste so bezeichnen kann - gegner.
gegner sind diejenigen, die uns in unserem frieden stören.
ein paar gegner sind stets unter uns, andere eher außerhalb.
wer ist der wichtigere gegner? das ist schwer zu sagen.
wir bemühen uns beide lager, die sich selbstverständlich wiederum in viele weitere lager teilen, abwechselnd zu bekämpfen.
das heißt, benennen. hysterisch werden. und wege finden,
womöglich erst erschließen, errichten, den feinden die mäuler zu stopfen, sie zu vernichten.
geschieht dies nicht abwechselnd, dann kreuz und quer durcheinander. maximal befinden sich alle lager gleichzeitig in our newspapers.
so erreichen wir unsere followers, auf dass sie sich unserem
kampf anschließen.

Sonntag, 6. September 2009

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körper in einem fluss
und lautes rufen, schreien, kreischen
verschlucken von silben, dem kühlen nass
die lungen füllen sich bald nur noch damit

so treiben sie bald schon leblos dahin
das wars mit ihnen, könnte man meinen
doch ein virus verleiht ihnen leben
und plötzlich reißt sie was raus

der weg vom fluss hin zum baum von da
zur straße mit autos, einkaufhaus und gleisen
in die bahnen, rein in die städte ist kurz

gleich um dein eck erwachen sie zum leben
und strömen herein und stelln euch zur rede
doch ihr versteht sie nicht
ihr versteht ihre art zu reden nicht:
vor jedem satz wird wer getötet
eure angst
deshalb verkriecht ihr euch in bunkern
und die dialoge scheitern, wie immer

doch noch bevor ihr in euren verstecken verreckt
sind eure feinde vom fluss längst schon verschwunden
schnell habt ihr euch aus euren löchern heraus gewunden
und gemälde werden euch im konstant güldenen gewand zeigen.

Donnerstag, 3. September 2009

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yo, morgens schuhe an
damit tret ich besser
kick dem gaul eins hinten rein, hau ab!
weil er mir die sicht versperrt
aber will er nicht gehn, wird jetzt sauer und kommt auf mich zu
lauf ich weg, geht mit den schuhn gut wie das treten
lieg ich hinterher im graben vor erschöpfung
wo mich der gaul, blind wie er ist, nicht sieht
latsch ich später weiter
er ist weg und ich bin gut gelaunt

Montag, 17. August 2009

beitrag aus pflicht

im sand liegen späne
der schiffswerft ruanda
voll pelziger zähne der lenker und henker

in der visage der steine ein tränenmeer
sie verdienen himmelhöhe und knast
weil die seile und fäden sie halten

dunkel weißes licht
anarcho syndikate
und tauben so fett wie fetteste tauben

Sonntag, 9. August 2009

command

take out your heart
and yours and yours and yours end even yours
put em all together
take it, big and heavy
now you cut out a new, small heart
and you and you and you end even you
put it back into your chest, everyone please

oh and now you die
and you die
you all

your mind is sick of your new heart
it will kill your new heart
it will kill you because you, all of you, with your new heart
it will kill you because you are naive
youll die because your naive
the naivee die
the naivee die

why did you take out your heart?!
why did you take out your heart!

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man könnte haus bauen, werden wir niemals
oder im flugzeug sitzen, auch das nicht
das laub aus dem teich im garten fischen, nein, nein
die familie einladen und uns ausmalen wer mal was erbt

auch letzteres bleibt unter der möglichkeitsgrenze
wir sitzen dafür so rum und feiern alleine kaffeekränze
und stellen uns vor

das fernsehen betrachten wir still und kommen nie rein, nein
das telefon ist überflüssig wir gehn da nie ran, muss nie sein
die vielen teller im schrank sieht niemand außer unser eins, nee
die freunde einladen und uns ausmalen wer mal als erstes stirbt

auch letzteres bleibt unter der möglichkeitsgrenze
wir sitzen dafür so rum und feiern alleine kaffekränze
das teuerste im leben sind uns unsere leiden
das haben wir so gelernt und so wird es immer bleiben

doch letzteres bleibt unter der möglichkeitsgrenze
sterben wir sind wir fix vergessen,verschwinden und das in gänze
manches mag für immer sein, wir sind es nicht
und unsere ausgedachten leiden raubten uns im hier und jetzt das gesicht
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